Leider gibt es viele Menschen die sich von den süßen Anblick eines Wachtelkükens verzaubern lassen und kurzerhand selber brüten wollen. Eine Brutmaschine ist gleich einmal ausgeliehen oder gekauft doch das ist erst die halbe Miete. Wenn man eine Kunstbrut einleitet muss man sich immer zuerst bewusst werden wo die Küken während der Aufzucht untergebracht werden und wo sie als ausgewachsene Wachteln leben können. Auch wenn Wachtelküken sehr klein sind, wachsen sie sehr schnell und benötigen sehr viel Zeit und Geld sowie Geduld. Man rechnet bei einem Bruterfolg mit 50% Hähnen und 50% Hennen, bezüglich der Hähne muss ein Plan vorliegen was mit diesen passiert da diese nach der Geschlechtsreife (in ca.2 Monaten) sich sonst gegenseitig Körperliche Schäden zufügen. Wir empfehlen Ihnen deswegen auch unsere Seite "Aufzucht von Wachtelküken" vorab zu lesen. Weiters ist auch zu beachten, dass nicht jedes Küken Gesund auf die Welt kommt und Maßnahmen getroffen werden müssen. (Erlösen, Tierärztliche Versorgung) Jeder der ein Lebewesen entstehen lässt ist dafür Verantwortlich.
Im Internet gibt es viele Anbieter die Wachtelbruteier verkaufen. Vielen ist aber oft nicht bewusst, wie Bruteier richtig gewonnen werden. Auch wir bestellen zur Blutauffrischung unsere Bruteier aus dem World Wide Web, und mussten schon des Öfteren mit minderwertiger Qualität uns zufrieden geben. Doch sollten sie Bruteier selber erzeugen können. Bitte beachten sie folgende Punkte:
Diese Punkte können auch bei einen kauf von Bruteiern helfen deren Qualität zu bestimmen. Hinweis wenn ein angeblicher Züchter keinen Hahn mitlaufen hat oder zu wenige, bzw. eine zu große Gruppe sind das Informationen die auf eine schlechte Befruchtung zurückzuführen sind. Meiner Erfahrung nach sind Gruppen über 9 Hähne zu Groß, da sich die Hähne ständig um die Weibchen streiten und somit die Befruchtung dieser in den Hintergrund tritt.
Mit wie vielen Küken sollte man rechnen?
Es ist sehr unwahrscheinlich das alle Bruteier befruchtet sind und das alle Küken ohne Probleme zur Welt kommen. Ein gutes Schlupfergebnis sind 80- 90% der eingelegten Bruteiern. Von diesen 90% ist ca. die hälfte weiblich/männlich. Warum sind 100% nicht möglich? Aufgrund vieler einfließender Faktoren. Zum Beispiel kann man die Befruchtung nicht steuern, die Temperaturgenauigkeit ist abhängig von dem individuellen Brutapparat und die Lieferbedingungen sind unterschiedlich. (Sommer, Winter, Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc.) Es muss in jedem Fall bei einer Kunstbrut damit gerechnet werden, dass auch behinderte Küken zur Welt kommen können. Diese sind je nach Gesundheitlichen Schäden - sofort zu erlösen oder ihnen ärztliche Hilfe zur Verfügung zu stellen.
Je nach Model muss individuell eingestellt werden. Die Luftfeuchtigkeit sollte ca. 64% betragen. Die Temperatur sollte auf 37,8°C eingestellt werden.
Beim Flächenbrüter sollte mittels externen Thermometer nachgemessen werden (an der Eioberkannte)
Tag 0
Die gewonnen Bruteier werden in den Brüter eingelegt. Sind Horden verfügbar sollten die Bruteier mit der spitze nach unten eingelegt werden. Bei einem Flächenbrüter sollten die Bruteier mittels Bleistift gekennzeichnet werden um zu überprüfen ob die Wendung richtig erfolgt.
Tag 1-4
In den ersten 96 Stunden entwickelt das Wachtelküken die ersten Nerven, in dieser Zeit sollte es nicht bewegt werden, deswegen lassen wir die Wendung in dieser Zeit noch ausgeschalten. Am ende des 4 Tages sollte die Wendung eingeschalten werden. Täglich ist die Luftfeuchtigkeit zu überprüfen und gegeben falls Wasser nachzufüllen.
Tag 7
Um den derzeitigen Brutverlauf zu kontrollieren werden nun alle Bruteier mittels Schier Lampe durchleuchtet. Sollte sich in dem Ei Adern gebildet haben, ist das Brutei Befruchtet. (Siehe Bild 1) Sollte jedoch das Brutei noch hell grün leuchten und keine Adern erkennt werden kann dieses aussortiert werden. Sollte man sich hier nicht 100% sicher sein kann man diese, separat von den anderen Bruteiern im Brüter lagern. (siehe Bild 2)
Tag 12
Sowie am 7. Tag wird auch am 12 Tag kontrolliert, mittels Schier Lampe. Mittlerweile sollten alle Bruteier die als Befruchtet gelten, komplett dunkel sein. Auch abgestorbene Eier lassen sich nun erkennen indem sie einen roten Ring in der Mitte des Eies bilden. (Sieh Bild 3) Diese Eier sollten nun aus dem Brüter entfernt werden.
Tag 15
Nun werden die Eier auf das Schlupfgitter gelegt. Hier kann man noch einige Spezialmaßnahmen treffen. z.B kann man das Schlupfgitter mit einem feinen Netzt bespannen, oder man kann die Eier kurz in lauwarmes Wasser eintauchen. Dadurch wird die Eischale weicher. Eine weiter Möglichkeit wäre etwas Apfelessig dem Wasser das für die Luftfeuchtigkeit verwendet wird hinzugeben. (1-2 EL). Dieses sollte nicht ätzend wirken. Die Luftfeuchtigkeit muss auf min. 70-80% erhöhen werden.
Tag 16
Am 16 Tag das Gerät geschlossen halten. Nur wenn es unbedingt nötig ist öffnen. Es kann schon sein das ein paar Frühchen schon schlupfen. Diese können leicht 24 Stunden im Brüter ohne Wasser und Futter bleiben. Der Grund dafür ist, dass sich der Eidotter in den Magen des Kükens einzieht. Erst dann verschließt sich das Küken. Somit benötigt es in den ersten 24 Stunden kein Futter. Ich weiß das die Vorfreude der schon geschlüpften Küken die eventuell sehr schwach und fix und fertig am Boden liegen den Menschen dazu bewegen können den Brüter zu öffnen. Bitte macht das nicht wenn noch welche schlüpfen sollten und die 24 Stunden des ersten Küken noch nicht vorüber sind. Denn die Küken in den Eiern leben schon und könnten durch den schnellen Temperaturfall sterben. Sind die 24 Stunden um und trotzdem noch nicht alle Küken geschlüpft. Können die ersten Küken übersiedelt werden. Bitte hier schnell arbeiten und den Brüter wieder mit viel warmen Wasseressiggemisch füllen und sofort wieder schließen. ACHTUNG! Die bereits trockenen Küken sind schon sehr mobile und können eventuell über den Brüterrand klettern. Hier wenn möglich einen 2. hinzuziehen.
Tag 17
Am 17 Tag und am 18 Tag sollten alle Küken geschlupft sein. Am ende des 18. Tages sollten alle noch geschlossenen Bruteier vorsichtig geöffnet werden. Sollten sich noch lebende Küken in den Eiern befinden muss diesen geholfen werden in dem das dicke Ei - ende abgenommen wird und das Küken Luft erwischt. Es sollte aber noch in der Schale verweilen. Das Küken im Ei sollte danach wieder in den Brüter gelegt werden und ca. alle 2 Stunden nachgesehen bzw. gewendet werden damit es nicht an der Ei Horde festklebt. Die frisch geschlüpften Küken kann man nun in das vorbereitete Aufzuchtgehege setzen. Diese sollte ca. 35 °C haben. In den ersten Tagen empfehle ich als Futter Mohnsamen. Diese sind klein, nahrhaft und können sehr gut aufgepickt werden.
Die Bilder 1 und 3 zeigen ein Hühnerei, aufgrund der Größe und der helleren Eischale ist es bei Wachteln nicht so gut zu erkennen. Jedoch hab ich mir die Mühe gemacht und eine meiner Kunstbruten Fotodokumentiert. Auf dem folgendem Foto/Video sehen sie die Entwicklung eines Wachtelküken bis zum Schlupf. Leider ist es sich nicht ausgegangen täglich ein Foto zu machen, da ich hier immer Unterstützung benötige (Gleichzeitig schieren und fotografieren ist leider mit nur 2 Händen nicht möglich, hier ein Dankeschön an meine 2 Helferinnen)