
- 8.10.2020 -
Es ist Mitternacht. Bei der Stallarbeit gestern haben wir bemerkt, dass unser Schaf Sindarella in den Wehen liegt. Auch wenn wir bereits viele Geburten miterleben durften sind wir jedesmal
aufgeregt. Wir sind müde und es ist kalt. Wird alles gut gehen? Wenn wir eingreifen müssen sind wir auf uns gestellt. Regelmäßig kontrollieren wir den Stand der Dinge. Das Schaf ist
unruhig. Es steht auf und geht hin und her, legt sich hin und presst. Es kommt hin und wieder vor das Lämmer nicht "richtig" in der Gebärmutter liegen. Sindarella ist schon eine
eingefleischte Mutter, sie weiß was sie tut. Sindarella lässt uns bei ihrer Geburt dabei sein. Sie ist mit uns vertraut und wird nicht nervös, wenn wir ihr bei der Geburt beistehen. Die erste
Fruchtblase kommt. Es geht los. Ich kann meine Mutter beruhige, es sieht gut aus. Nach einer Weile und noch einigen weiteren Wehen sieht man die Nase des Lamms. Auch eine Zehenspitze der
Vorderfüße. Ich bin etwas nervös, mein Puls steigt. Leider werden für eine normale Geburt beide Vorderfüße benötigt. In einer Wehe gehe ich näher zu Sindarella mit desinfizierten Händen bereits
vorbereitet für die Geburt. Ich kann alles ertasten und spüre den zweiten Fuß. Sie bleibt liegen, ich helfe ihr und ziehe leicht die Vorderfüße nach vorne. Ich warte die nächste Wehe ab und
ziehe ein weiteres mal. Plötzlich ist es da. Ein kleines Naturwunder. Anders als gewöhnlich mit einem schwarzem Punkt auf dem Rücken. Ein kleines Böcklein. Ich reinige seine Nase und
acht darauf das es atmen kann. Er atmet ein und aus langsam erwacht er zum Leben. Sindarella steht auf und schleckt ihn sofort trocken. Mit den Vorderhufen schupst sie ihn an und will ihn zum
aufstehen motivieren.
Er versucht aufzustehen, nach fünf Minuten macht er seine ersten Stehversuche. Noch wackelig aber er steht. Ihm ist kalt, er schüttelt sich und fällt wieder um. Ein paar Minuten später trinkt er
etwas Milch von seiner Mutter. Schmatzend nuckelt er an allem was er findet. Der natürliche Instinkt des neugeborenen Lämmchen, bringt ihn gleich zum Euter der Mutter. Wir streuen ihnen noch
etwas frisches Stroh ein. In die Futterraufe kommt Heu.
Wir beobachten die zwei noch etwas und machen ein paar Fotos. Es ist halb drei. Die Nachgeburt wird in der nächsten Zeit noch kommen. Wir drehen das Licht aus. Ein bisschen Schlaf vor der
Arbeit geht sich noch aus.
Schalft gut und bis bald !